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CityGlow März Ausgabe 2025

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Die CityGlow ist auf Sylt angekommen und bietet wieder viele interessante Themen aus Hannover, Hamburg und jetzt auch Sylt. Highlight ist die neue Ausstellung der GlowArt Gallery, die Aktion "Lichtblick" von Künstlerin Behnush Martinez und das Portrait von Michael Davies. Diese und viele weitere interessante Themen, jetzt in der CityGlow. Viel Spaß beim lesen.

Götz Otto zählt die

Götz Otto zählt die Filmleichenschon nicht mehrLunch im Yu Garden mit dem meistgefragtendeutschen Fiesling-DarstellerObwohl der Schauspieler Götz Ottoeigentlich eine Vielfalt an Rollen spielenkann – und dies auch tut – ist er dergroßen Öffentlichkeit doch hauptsächlichals Darsteller von Bösewichten bekannt.Und da natürlich hauptsächlichfür seine Teilnahme im James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“(1997). Zur Zeit ist der 57-Jährige wiedermal auf der Bühne in Hamburg zusehen. Im St. Pauli Theater spielt er indem Stück „Die Carmen von St. Pauli“mit – fast schon selbstredend wiedereinen wenig sympathischenKotzbrocken. CITY GLOW traf sichmit dem 1,96 großen Hünen zum Mittagessenim chinesischen RestaurantYu Garden im feinen Stadtteil Hamburg-Harvestehudeund plauderte mitihm über seine aktuellen Aktivitäten imTheater.CY: Hallo Herr Otto, schön, dass Sie dieZeit für ein Interview mit CITY GLOWgefunden haben. Starten wir dochgleich mit ihrem aktuellen Engagement© Cetin Yamanhier bei uns in der Hansestadt. Als dasAngebot für die Rolle des Reeders FritzRasmussen in dem Stück „Die Carmenvon St. Pauli“ bei Ihnen auf dem Tischlag, was hat Sie daran gereizt, mitzuwirken?GO: Das Ganze ist ein Projekt von PeterJordan & Leonhard Koppelmann, in derRegel machen die beiden sogenannteSingspiele. Ich hatte bisher zwar so einigeGesangsabende gemacht, in Kombinationmit Literatur, aber Gesang,verbunden in einem Theaterstück aufder Bühne, hatte ich noch nie vorhergemacht und das fand ich sehr reizvoll.Und auch die Rolle, die für mich vorgesehenwar, fand ich sehr anziehend.Der Typ ist quasi die Inkarnation desbösen, alten weißen Mannes.CY: Das war für mich als Zuschauerim Saal auch eine ziemliche Überraschung,als ich Sie im Stück live singengehört habe. Zuerst dachte ich, dass dasein Playback wäre und jemand anderssingen würde, aber das sind tatsächlichSie! Es gelingt Ihnen aber sehr gut, ihrGötz Otto mit dem Inhaber desYu Garden, Qiuyi Chen (auch Präsidentder Hamburger China-Gesellschaft).Bariton klingt sehr professionell...GO: Nun, ich würde das nicht unbedingtzu meiner Kernkompetenz erklären,aber zumindest macht mir dasSingen großen Spaß. Und wenn ich daszum Beispiel mit dem Stück, in demich Anfang des Jahres im WinterhuderFährhaus hier in Hamburg mitgespielthabe („Es ist nur eine Phase, Hase“),vergleiche, dann ist das natürlichetwas komplett anderes. Das eine isteine Beziehungskomödie und das andereist ein Singspiel, also ein ganz andererTheaterabend.CY: Irgendwelche anderen Vorbereitungengetroffen, zum Beispiel nochmalirgendwo die Oper Carmen von GeorgesBizet angeguckt?GO: Nein, denn wir orientieren uns jabei diesem Stück eher an dem Schwarz-Weiß Stummfilm aus den 1920er Jahrenund das Besondere an dieser Aufführungim St. Pauli Theater ist unter anderemauch, dass Ausschnitte aus diesemFilm im Hintergrund ablaufen. DiesenFilm hatte ich mir vorher angesehen.CY: Was für eine Erkenntnis haben Siedaraus gewinnen können?GO: Nun, es ist ja interessant, dass heutzutage,im Jahre 2025, Hamburg zwarweiterhin eine Hafenstadt ist, aber derHafen an sich für das Leben der Menschenin dieser Stadt nicht mehr diegleiche Rolle spielt wie vor 100 Jahren.Ich habe in den letzten Jahren immerviel mit Hamburg zu tun gehabt undauch immer wieder für einigeZeit hier gelebt, habe aber zum Beispielin dieser Zeit niemanden kennengelernt,der direkt im Hamburger Hafenarbeiten würde und auch niemanden,der jemanden kennt, der dort arbeitenwürde. Das heißt, die ganze Seeleute-Romantik,die im Original-Filmund bei uns auf der Bühne zitiert wird,die gibt es gar nicht mehr. Aber ichfinde das sehr interessant zu sehen undsich damit auseinanderzusetzen.CY: Die Rolle des Fritz Rasmussen in„Die Carmen von St. Pauli“ ist die einesBösewichts und sie werden häufigergern für solche Charaktere engagiert,zum Beispiel auch in „Hameln“, einerZDF-Produktion, auch noch im Momentzu sehen. Ist das etwas, dasIhnen auch persönlich liegt?GO: Also, ich bin Schauspieler.Das heißt, es ist mein Beruf, jemandanderen darzustellen. Dass ich dabeinatürlich immer wieder auf Ressourcenzurückgreife, die ich in meinemCharakter-Repertoire habe, das ist klar.Aber wenn man 35 Jahre, so wie ich,unter anderem auch vielem negativeCharaktere spielt, sucht man immer© Kerstin Schomburg (St. Pauli Theater/hfr)wieder bei sich selber nach speziellenEigenschaften und kommt da auch andiese Stellen ran, ohne diese im wahrenLeben selber zu nutzen. Mein BodyCount (= Anzahl der Getöteten infiktiven Darstellungen wie Filmen etc..die Red.) liegt vermutlich über 1500,aber keine Angst, ich persönlich habenoch nie jemanden umgebracht...CY: Sie sind ja nun schon so lange dabeiund haben sehr viele Rollen gespielt,gibt es da überhaupt noch welche, dieauf ihrer To-Do-Liste stehen?GO: Ich hab da schon sozusagen ziemlichviel abgefeiert. Vor zwei Jahren habGötz Otto als Reeder Fritz Rasmussen mit Patrick Heyn alias HafenmeisterHansen in „Die Carmen von St. Pauli“.Das Original des ästhetisch sehr gelungenen Yu Garden-Restaurants steht in Shanghai,China. In Hamburg hielt man sich beim Bau möglichst eng an die Vorlage.© JERZY PRUSKI© JERZY PRUSKIich Richard III. in München gespielt,in 2024 war ich bei Kafka, ebenfalls inMünchen, mit dabei. Hat beides vielSpaß gemacht.CY: Wann sind Sie wieder in Hamburgauf der Bühne zu sehen?GO: Jetzt am 27., 28. und am 30. März,sowie im November, erneut in„Die Carmen von St. Pauli“.CY: Noch eine abschließende Fragezum Essen hier im Yu Garden:wie hat es Ihnen gemundet?GO: Hervorragend, Komplimentan die Küche!Text: Cetin YamanAuswahl der leckeren Speisen,die im Yu Garden beim Interview Lunchgenossen wurden.67

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